Programmierung unseres Unterbewusstseins

Lesezeit: ca. 4 Minuten

Unser tägliches er(Leben) wird also bis zu 96 % aus unserem Unterbewusstsein,

und nur zu einem verschwindend geringen Anteil durch unser Bewusstsein gesteuert.

Umso wichtiger also, dass wir uns heute mal ein Bild davon machen,

was genau alles in unserem Unterbewusstsein schlummern könnte.

Was genau uns denn Tag ein, Tag aus steuert und wir es oft überhaupt nicht merken.

Mit unserer Ankunft hier auf dieser Welt

(und ja dieses Worte wähle ich ganz bewusst, darauf kommen wir aber später noch einmal zurück)

saugen wir förmlich alles wie ein Schwamm in uns auf.

Jedes Bild, jeder Reiz, jeder Geruch, jede Berührung, jedes gesprochene Wort, jede erfahrene oder auch unterlassene Handlung

landet in unserem Unterbewusstsein.

Je öfter die Wiederholung von Erfahrungen in der Interaktion mit unserem Umfeld,

desto tiefer prägen sich die Dinge in uns ein (Ausnahme Trauma).

Und werden zudem mit dem „Etikett“ zu 100% wahr deklariert, denn unser Unterbewusstsein wertet ja nicht.

Wir erleben uns selber, durch die starke Verbundenheit mit unseren Bezugspersonen,

als Ausgangspunkt und damit
als Ursache,
für alle Interaktionen mit unseren Bezugspersonen.

Du erinnerst dich?

Wir lächeln und bekommen ein Lächeln zurück.

Wir schreien weil wir Hunger haben, und es wird jemand herbei eilen um unseren Hunger zu stillen.

Bedingt durch unsere beiden Grundbedürfnisse nach Zugehörigkeit und Sicherheit

und der Tatsache das wir alleine nicht Überlebensfähig sind,

werden wir also unser Verhalten, je nach Reaktion unserer Bezugspersonen, stetig anpassen.

Und zwar so, dass unser Überleben gesichert bleibt.

Unser Unterbewusstsein speichert also nicht nur Jedes Bild, jeden Reiz, jeden Geruch, jede Berührung,

jedes gesprochene Wort und jede erfahrene oder auch unterlassene Handlung,

die wir unmittelbar mit unserer Umgebung und unseren Bezugspersonen gemacht haben,

sondern auch Verhaltensmuster und Strategien – also Lösungen – dir wir daraus für uns ableiten.

Dies hat der Hirnforscher Dr. Gerald Hüther zuletzt auch wieder in einem seiner Beiträge ganz klar bestätigt.

Doch was bedeutet all das jetzt für uns?

Das schauen wir uns jetzt anhand eines kleinen Beispiels an..

Wir schreien weil wir Hunger haben und es eilt sofort jemand herbei der unseren Hunger stillt.

In diesem Fall ist es sehr wahrscheinlich, das wir Vorstellungen (Glaubenssätze) wie

Ich bin wichtig
Ich werde geliebt
Ich bin gut versorgt
Ich bin angenommen
Mein Zuhause ist ein sicherer und beschützter Ort

entwickeln und mit den dazugehörigen Emotionen für uns integrieren.

Wir entwickeln Vertrauen in unsere Welt und in die Menschen die uns in erster Linie umgeben.

Wir lernen, dass wir uns anderen anvertrauen können und das wir in dieser großen, weiten Welt behütet und beschützt sind.

Doch was passiert wenn niemand auf unser Schreien reagiert und sich niemand unserem Bedürfnis annimmt?

Denn daraus lernen wir ja auch etwas.

In diesem Fall werden wir möglicherweise Vorstellungen (Glaubenssätze) wie

Ich bin nicht wichtig
Ich werde nicht geliebt
Ich bin ganz alleine auf mich gestellt
Ich muss es alleine schaffen

entwickeln und mit den dazugehörigen Emotionen für uns integrieren.

Wir werden möglicherweise vorrangig lernen, dass wir auf uns alleine gestellt sind und unser Überleben alleine sicher stellen müssen.

Das wir uns nicht auf andere Menschen verlassen können und die Welt irgendwie kein sicherer und beschützter Ort ist.

Da unser Überleben die höchste Priorität hat,

könnte bereits eine unterlassene Handlung, wie die oben beschriebene, ausreichend sein

um all unsere zuvor positiv erlebten Erfahrungen, zu überschreiben,

und fortan diese als maßgeblich und bestimmend zu betrachten.

Ich glaube, das es auch abhängig davon ist, wie stark und/oder überwältigend

die Emotionen für uns in diesem Erlebnis waren.

Und ob wir die Möglichkeit hatten, diese zu verarbeiten und durch bessere Erfahrungen auszutauschen.

Bleiben die Emotionen unverarbeitet, aus welchen Gründen auch immer,

werden wir Lösungen suchen um diesen Schmerz nicht wieder spüren zu müssen.

Woraus sich ergeben könnte,

dass wir von nun an alles alleine machen, um bloß nicht wieder in solch einer

ausweglosen und hilflosen Situation zu landen.

Ein Schutzprogramm also.

Haben wir einmal eine Lösung als funktional adaptiert, wandert sie als vollautomatisches (Schutz)Programm

in unser Unterbewusstsein.

Kommen wir nun, zu irgend einem späteren Zeitpunkt unseres Lebens, in eine Situation,

die unser Unterbewusstsein mit dieser bereits erlebten Erfahrung in Verbindung bringt,

wird diese Programmierung in uns aktiviert und wir fallen in die dazugehörigen

Emotionen, Reaktionen und Verhaltensweisen.

Immer und immer wieder.

Vollautomatisch, wie ein Computerprogramm.

Anhand diesen kleinen Beispiels bekommst du vielleicht schon ein Gefühl dafür,

welche unterschiedlichen Werte und Vorstellungen wir aufgrund einer einzigen

Handlung/ unterlassenen Handlung entwickeln,

und wie sich diese auf unser zukünftiges er(Leben) auswirken.

An dieser Stelle möchte ich gerne darauf hinweisen, dass es hier NICHT darum geht irgend einen Schuldigen zu finden,

auf den wir von nun an unseren Finger richten können!

Alles worum es sich meiner Erfahrung nach dreht, ist zu verstehen,

woher wir was gelernt haben und

wie wir bestimmte Vorstellungen über uns und über die Welt in uns integriert haben.

Glaube mir, ich hatte viele Jahre hunderte Fragen in meinem Kopf.

Und nie verstanden was ich als Kind so schreckliches getan haben könnte,

dass mich die Menschen um mich herum so behandelt haben.

Solange bis ich anfing ein Gefühl dafür zu bekommen,

dass das was ich gelernt habe,

wenig bis gar nichts mit mir zu tun hat,

dafür aber umso mehr mit den Menschen,

die all diese Handlungen vollzogen haben.

Und ja, auch heute noch sickert dieses Gefühl nach und vertieft sich in mir,

genau in diesem Moment in dem ich diese Zeilen für dich schreibe.

Daher mein ganz persönlicher und von Herzen aufrichtiger Tipp für dich

Nimm alle deine Finger zu dir zurück.
Erst dann wirst du den Raum und die Energie dafür haben,
nach dem zu schauen was DIR entspricht.
Und nach dem zu schauen was wirklich wichtig für DICH ist.

2 Gedanken zu „Programmierung unseres Unterbewusstseins“

  1. Hallo Melli,
    gerade bin ich am Nachlesen Deines Blogs, weil ich ihn während unserem Urlaub nicht verfolgt habe. Ich finds toll was Du schreibst und vor allem auch, wie Du es schreibst. Ich hab mich ja auch schon viel, beruflich und privat, mit diesen Themen beschäftigt. Kann aber trotzdem noch Einiges für mich mitnehmen. Vor allem beim 1. Hilfe Koffer waren einige neue Ideen für mich dabei.
    Es ist auch beeindruckend, wie offen Du Deine eigene Geschichte mit einbringst. Da merke ich wie wenig ich Dich kenne. Du bist eine tolle Frau und ich bin schon gespannt, was noch alles kommt!

    Liebe Grüße
    Heike

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