Weißt du wer du wirklich bist?

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Ist dir schon einmal aufgefallen, dass wir in einer total verkopften Welt leben?

In einer Welt mit unendlich vielen Vorstellungen, Vorschriften und Regeln, für alle möglichen Belange?

Eine Welt in der es viel Platz für Hierarchie, Leistung und Prozesse gibt,

aber so gut wie keinen Raum für Individualismus?

Eine Welt in der es vermeintlich um die Gemeinschaft geht,

wir oft aber nicht einmal unsere Nachbarn kennen oder kennen wollen.

Eine Welt in der es vermeintlich um Zusammenhalt geht, wir aber alle die von der Norm abweichen,

bei der erst besten Gelegenheit ausschließen?

Eine Welt in der es unendlich viel Raum für Materialismus gibt,

aber keinen Raum für ehrliche und authentische Begegnungen?

Eine Welt die von unseren Köpfen regiert wird, und wir nicht einmal bemerken,

wie fest unsere Herzen verschlossen sind!

Wir möglicherweise längst vergessen haben wer wir wirklich sind,

was uns wirklich ausmacht, und welche Lebendigkeit in uns steckt.

Spätestens im Kindergarten, meistens jedoch schon im Elternhaus, lernen wir,

dass wir mit allem was uns ausmacht,

eigentlich nicht wirklich willkommen sind.

Wir werden gemaßregelt, haben uns unterzuordnen und gefälligst auch der Norm entsprechend zu benehmen.

Emotionen wie Wut, Angst, Scham oder Trauer werden überhaupt nicht gern gesehen,

und so schnell wie möglich unterbunden.

Und so lernen wir schnell, das es Emotionen in uns gibt, die nicht sein dürfen.

Anteile von uns, die nicht willkommen sind.

Doch vergessen wir dabei nicht, dass alle unsere Emotionen zu unserer Lebendigkeit gehören?

Und es eigentlich Menschen um uns herum braucht, die uns zeigen,

wie wir auf eine gesunde Art allem in uns einen Ausdruck verleihen können?

Vergessen wir dabei nicht, dass unsere nicht gelebten Emotionen

trotzdem einen Raum in unserem Körper einnehmen

und sich früher oder später einen Weg suchen

über den sie sich Ausdruck verleihen können?

In der Schule werden wir, gegen unsere eigene Biologie, dazu genötigt,

stundenlang rum zu sitzen und am besten keinen Ton von uns zu geben.

Und falls wir doch etwas mitteilen wollen, dann bitteschön nur nach vorheriger Anmeldung

und auch nur dann wenn es gerade passt.

Wir kriegen Lernstoff vermittelt der uns zu großen Teilen einfach nur langweilt,

überhaupt nichts mit dem zu tun hat was uns wirklich begeistert

und unsere Talente und Gaben in irgend einer Art fördert.

Talentförderung? Bitte in der AG

Lebensfreude? Bitte in der Pause

Lebendigkeit? Bitte in der Pause

Spaß? Bitte in der Pause

Kinder die sich schwer dabei tun, ihre Bedürfnisse nach Bewegung und Lebendigkeit zu unterdrücken,

bekommen schnell den Stempel ADHS.

Kinder die sich schwer dabei tun, die ersten Buchstaben richtig aneinander zu reihen und vorzulesen,

weil sie vielleicht einfach noch nicht so weit sind,

bekommen schnell den Stempel Leseschwäche.

Kinder die sich schwer dabei tun, die ersten Zahlen in die richtige Reihenfolge zu setzen,

weil sie möglicherweise noch gar kein Gefühl dafür haben und ihnen die räumliche Vorstellung fehlt,

bekommen schnell den Stempel Rechenschwäche.

Für alles haben wir einen Namen, und selbstverständlich auch die richtige Förderung

um diese Defizite so schnell wie möglich auszugleichen.

Doch vergessen wir dabei nicht, dass wir alle lebendige Wesen sind?

Vergessen wir dabei nicht, dass wir alle Individuen sind

und unsere eigenen Entwicklungs- und Lernprozesse haben?

Und vergessen wir dabei nicht, dass unsere Kinder bereits Gaben und Talente mitbringen,

die es zu entdecken und zu fördern lohnt?

Noch nicht einmal wirklich mit der Schule fertig, geht es schon darum,

sich für seinen weiteren Lebensweg zu entscheiden.

Einen Beruf zu wählen den wir erlernen möchten.

Oder ein Studium zu finden dessen Inhalte uns wirklich interessieren und unseren Talenten entsprechen.

Doch dann stehen wir erst einmal Ratlos da.

Haben eigentlich keine Ahnung davon was uns interessieren könnte.

Haben eigentlich keine Ahnung davon wo unsere Stärken und Talente liegen.

Mit viel Glück, dürfen wir uns jetzt endlich ausprobieren.

Doch meistens haben wir Ratgeber an unserer Seite,

die zwar ganz gewiss das aller beste für uns wollen,

jedoch selber oft keine Ahnung davon haben was das beste für sie,

geschweige denn für uns ist.

So werden nicht selten Werte angestrebt,

die der Fortführung des Familienbetriebes dienen,

die vermeintlich zukunftssicher sind,

oder ein üppiges Gehalt mit vielen materiellen Möglichkeiten versprechen.

So landen wir in Berufen, die uns dazu befähigen unser Leben zu bestreiten.

Uns eine schicke Mietswohnung oder vielleicht sogar ein eigenes Häuschen mit Garten zu gönnen.

Noch einen tollen Flitzer vor der Tür.

Und noch immer genügend Geld in der Tasche, um sich mindestens 1 mal im Jahr eine Auszeit,

von dem niemals enden wollenden Wahnsinn, zu nehmen.

Wir leben um zu arbeiten.

Arbeiten um zu überleben.

Stets mit dem Blick zur Uhr gerichtet.

Wann ist denn endlich Feierabend?

Wann endlich Wochenende?

Wann endlich Urlaub?

Wann endlich kann ich in Rente gehen?

Wir laufen in einem Hamsterrad,

immer schneller,

immer weiter,

rastlos und ohne Pause.

Wenn wir dann eines Tages vor Erschöpfung zusammen brechen, und uns Hilfe suchen.

Kommen die nächsten Namen und Etiketten.

Chronische Erschöpfung

Burn out

Depression

Und selbstverständlich gibt es auch für dieses Defizit Förderprogramme und Medikamente.

Mit dem Ziel uns so schnell wie möglich wieder in Die Spur zu bringen.

Und so schnell wie möglich wieder einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

Wir erkennen oft nicht, dass das eigentlich unsere Gelegenheit wäre,

einmal anzuhalten und sich umzuschauen.

Mal Luft zu holen und so richtig durchzuatmen.

Hinzuschauen, was denn eigentlich das Problem ist und uns zu fragen

was wir wirklich brauchen damit es uns wieder besser geht.

Nein wir nehmen stattdessen lieber Pillchen, Pflaster und Pinsel.

Und reparieren die bröckelnde Fassade, so dass sie noch ein bisschen länger hält.

Natürlich, so haben wir es ja gelernt. So macht man das ja.

Doch eines Tages, blicken wir zurück, und werden vielleicht feststellen,

dass wir niemals wirklich gelebt haben.

Eines Tages, blicken wir zurück, und werden vielleicht feststellen,

dass wir alles mögliche für jeden getan, nur uns selber auf diesem Weg verloren haben.

Eines Tages, blicken wir zurück, und werden vielleicht feststellen,

dass wir noch immer keine Ahnung davon haben, wer wir wirklich sind.

Dann aber, ist es vielleicht zu spät.

Was ist mit dir?

Weißt du wer du wirklich bist?

Weißt du wie es sich anfühlt mit deinem Herzen verbunden zu sein?

Kennst du deine, vielleicht schon lange verbuddelten, Träume und Wünsche?

Kennst du deine Talente und Gaben?

Lebst du dein Leben oder die Vorstellungen der anderen?

Kennst du deine Bedürfnisse?

Auch die, die du vielleicht sehr früh schon hast unterbinden müssen und die noch niemals befriedigt wurden?

Kennst du deine Emotionen? Auch die, die du niemals hast leben dürfen?

Kennst du deine Wunden, die du dir niemals wieder angeschaut hast,

die aber jetzt noch in deinem Rucksack auf dich warten?

Kennst du die Wunder die geschehen, wenn wir beginnen,

uns den Päckchen in unserem Rucksack zu widmen?

Wir beginnen, uns von der „Raupe zum Schmetterling“ zu entwickeln,

und langsam fliegen lernen?

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