Wie kann ich heraus finden was in meinem Unterbewusstsein schlummert?

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Anhand des kleinen Beispiels aus meinem letzten Artikel,

hast du vielleicht schon ein Gefühl dafür bekommen,

welche unterschiedlichen Werte und Vorstellungen wir aufgrund einer einzigen

Handlung/ unterlassenen Handlung

entwickeln,

und wie sich diese auf unser zukünftiges er(Leben) auswirken können.

Und ganz bestimmt ist es keine so sehr große Überraschung für dich, wenn ich dir jetzt sage,

dass wir unzählige Erfahrungen in unserem heranwachsen gemacht haben.

Erfahrungen die uns bis heute auf unserem Weg begleiten,

auch dann wenn wir sie schon lange vergessen oder überhaupt keine Erinnerung an sie haben.

Schutz(Programme) die wir möglichweise installiert haben, auch wenn wir keine Ahnung von ihrer Existenz haben.

Doch wie können wir denn heraus finden was so alles tief verborgen in uns schlummert?

Wir können wir denn heraus finden ob wir Schutzprogramme in uns tragen oder nicht?

Und falls ja, wozu sie uns dienen und welchen Zweck sie haben?

Das schauen wir uns heute etwas näher an.

Schreiben

Der schnellste und einfachste Weg, um irgend etwas über dich heraus zu finden, ist schreiben.

Ja genau, ganz richtig gehört.

Also schnapp dir einen Zettel und einen Stift, und schon kann es los gehen.

Als Überschrift wählst du die Frage die dir gerade auf dem Herzen liegt,

das was dich am meisten beschäftigt oder dich interessiert.

Darunter schreibst du einfach alles auf was dir dazu in den Sinn kommt,

und zwar ohne großartig darüber nachzudenken.

Das können Fragen sein wie

Wer bin ich?

Was sind meine Werte?

Was ist mir wichtig?

Wofür in meinem Leben bin ich dankbar?

Was in meinem Leben mag ich überhaupt nicht?

Was in meinem Leben begegnet mir immer und immer wieder?

Mit welchen Menschen gerate ich immer wieder in einen Konflikt?

Welche Gedanken kreisen jeden Tag auf’s neue in meinem Kopf?

Welche Emotionen begegnen mir immer und immer wieder?

Du kannst vielleicht schon erkennen, dass du theoretisch jede Frage rein werfen kannst,

die sich in irgend einer Art mit dir beschäftigt.

Wichtig ist dabei eigentlich nur, dass du deine Frage so präzise wie möglich formulierst

um auch die Antworten zu bekommen die dich näher zu dir bringen.

Wenn du das zum ersten Mal machst, kann es gut sein das noch nicht so viel sprudelt.

Das macht aber nichts, denn es wird besser je öfter du schreibst.

Deine engsten Bezugspersonen

Ein verdammt guter Indikator für all das was in dir schlummert, wenn nicht sogar der allerbeste, sind deine engsten Bezugspersonen.

Deine Mutter, dein Vater, Dein Mann oder Frau, dein Kind oder deine Kinder , vielleicht auch noch deine beste Freundin oder dein bester Freund.

Diese Menschen sind in der Lage dir all deine „Wunden“ auf einem Silbertablett zu servieren.

Deswegen weil es die Menschen sind die uns am meisten berühren,

und auch diejenigen bei denen wir uns am ehesten so zeigen können, wie wir wirklich sind, mit allem was in uns steckt.

Wir benötigen, um uns selber besser zu verstehen, eine Resonanz, also einen Spiegel in unserer Umgebung.

Den finden wir tatsächlich überall, doch am ehrlichsten und mit der größten Aussagekraft für uns, eben in unserem engsten Umfeld.

Erinnerst du dich noch daran wie wir in unseren ersten 2 Lebensjahren vorrangig lernen?

Über das sogenannte gespiegelte Verhalten.

Und genau dieses benötigen wir jetzt wieder, um zu erkennen wie wir uns in der Interaktion mit unserem Umfeld verhalten.

Wo es vielleicht immer wieder knirscht und schwierig für uns ist,

und wo gegebenenfalls unsere Schutz(Programme) und unsere Wunden liegen.

Denn diese zeigen sich überall da wo wir in Konflikte mit anderen Menschen geraten.

Oder wir uns zu jedem Preis anpassen, um ja keine Konflikte zu erzeugen.

Auf Abstand gehen, weil wir Angst vor zu viel Nähe haben.

Uns verstecken, weil wir glauben, nicht gut genug zu sein.

Wir zu Perfektionisten werden, aus Angst davor einen Fehler zu machen.

Und auch da wo Emotionen in uns aktiviert werden, die für die aktuelle Situation eigentlich völlig unverhältnismäßig sind

(Jedenfalls aus einem sicheren Abstand betrachtet).

Flippst du total aus, wenn mal wieder die Zahnpastatube offen liegen gelassen wurde?

Fühlst du dich nicht gesehen weil du zum gefühlt hunderten Mal das immer gleiche redest,

dein Gegenüber dich aber überhaupt nicht wahr zu nehmen scheint?

Wirst du wütend, wenn du nach einem anstrengenden Tag, trotzdem noch alles mögliche für deine liebsten tust,

aber noch nicht einmal ein Danke zurück bekommst?

Oder die Socken zum x.ten Mal quer in der Wohnung verteilt sind,

anstatt im dafür vorgesehenen Wäschekorb?

Fühlst du dich gekränkt weil dein Mann beim Einkaufen deinen einzigen Wunsch vergessen hat?

Oder liegst Nachts wach, weil deine Gedanken bei deiner abgegeben Arbeit hängen und du Panik davor hast

auch nur einen einzigen Fehler gemacht zu haben?

Dies sind natürlich nur wenige Beispiele.

Aber ich glaube, wir kennen sie alle irgendwie.

Vielleicht fragst du dich jetzt, berechtigter Weise, was das Verhalten der Menschen um dich herum, mit dir zu tun haben soll.

Und die Antwort darauf, ist glasklar

NICHTS!

Was aber definitiv mit dir zu tun hat,

sind die Reaktionen und Emotionen die aus dieser Situation heraus

in dir entstehen bzw. angepiekst werden.

Möglicherweise kennst du einige von ihnen schon fast so gut wie deinen besten Freund.

Denn sie kommen immer und immer wieder.

Vielleicht in unterschiedlichen Situationen und im Zusammenhang mit unterschiedlichen Menschen,

doch im Kern ist es immer wieder das gleiche.

Fange an dir diese Situationen bewusst zu machen, und notiere sie dir am besten auf einem Blatt Papier oder in deinem Tagebuch.

Du wirst merken, je öfter du das machst, desto mehr fällt dir auf.

Unsere Emotionen

Und damit sind wir bei einem weiteren hervorragenden Wegweiser.

unsere Emotionen.

Insbesondere die, die Immer und immer wieder kehren.

Eines Tages, als wieder eine Beziehung „den Bach hinunter glitt“,

brach ich in Tränen aufgelöst zusammen und es kam folgendes hoch:

„das gibt’s doch gar nicht. Wieso immer und immer wieder die gleiche Scheiße?“

Als ich mich halbwegs beruhigt hatte, schnappte ich mir einen Zettel und einen Stift und fing an

meine Beziehungen gedanklich zu reflektieren, beginnend mit der letzten.

Ich fragte mich, was eigentlich DAS Thema in der jeweiligen Beziehung war und schrieb alles nacheinander runter.

Als ich damit fertig war, schaute ich meinen Zettel an und staunte nicht schlecht.

Denn es war immer und immer wieder das gleiche Thema.

Das immer gleiche Thema, mit den immer gleichen Emotionen.

Wenn du das kennst, so oder so ähnlich , dann kannst du dir sicher sein,

das es auch in deinem Leben etwas gibt das sich immer und immer wieder holt.

Meiner Erfahrung nach solange, bis wir den Ursprung dieser Emotion ergründet

und sie liebevoll angenommen haben.

Den Ursprung?

Ja ganz genau.

Denn diese Wiederholungsschlaufen, wie ich sie liebevoll nenne, haben einen Grund.

Es handelt sich hierbei um Emotionen die in unserem Körper eingeschlossen wurden.

Entweder weil wir zum Zeitpunkt des Erlebens vollkommen überfordert damit gewesen wären,

und unser Körper sie automatisch zur späteren Verarbeitung eingelagert hat.

Oder wir sie immer wieder weg geschoben haben.

Ganz nach dem Motto, jetzt passt es gerade nicht, das schaue ich mir später an.

Doch oft wird aus später eben gar nicht.

Denn dann geht es uns ja schon wieder besser und wir wollen die alten Wunden,

ganz ehrlich,

eigentlich nicht wirklich anschauen und schon gar nicht spüren.

Und so landen all die Themen eben in unserem Rucksack, und warten darauf das wir sie wieder heraus holen.

Uns anschauen was geschehen ist und uns ihnen liebevoll zuwenden.

Wir alle schleppen diesen Rucksack mit uns herum.

Bei manchen ist er eher klein und handlich, bei anderen gleicht er fast schon einem riesigen Reisekoffer.

Manchmal landen in diesem Rucksack sogar Erfahrungen, die so überwältigend für uns wahren,

dass sie unser Körper – Geist – Seele – System abgespalten hat.

In unserer Kultur wird das als Trauma bezeichnet.

In der Schamanischen Kultur wird von verlorenen Seelen Anteilen gesprochen.

Anteilen in uns, die so sehr verletzt wurden dass sie unseren Körper verlassen haben.

Und einfach so auch nicht mehr zu uns zurück kommen. Zu Groß war der Schmerz.

Ich glaube, egal ob wir von eingeschlossenen Emotionen oder Trauma sprechen,

wir „verlieren“ nicht nur den Teil der schmerzvoll für uns war,

sondern gleichzeitig auch das Potential was damit in Verbindung steht.

Welche Emotionen begleiten dich immer und immer wieder?

Kennst du sie?

Weißt du wieso sie da sind und was sie eigentlich für eine Botschaft für dich haben?

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen